DAS LEBEN
STADTTEILPARTNERSCHAFT VEGESACK –
WARNEMÜNDE
»»Warnemünde, das kleine gallische Dorf an der Ostseeküste
Warnemünde wurde am 11. März 1323
von Heinrich II dem Löwen, Fürst von
Mecklenburg, der seine Kriegsschulden
begleichen musste, an die wohlhabende
Stadt Rostock verkauft.
Damit erhielt Rostock den strategisch
wichtigen Hafen an der Warnowmündung.
Statt vom Fürsten wurde Warnemünde
seitdem vom Rostocker Vogt regiert. 1359
bestimmte Rostock, „dass jeder von den
Bürgern zu Warnemünde unentgeltlich
bei Bauten und Wachen an den Befestigungswerken
und anderen Bauten der
Stadt in Warnemünde Hilfe leisten und
alle anderen für die Stadt notwendigen
Dinge verrichten musste.“
Warnemünde blickt somit demnächst auf
700 Jahre „Unterdrückung“ zurück.
Heute ist Warnemünde ein aufblühendes
Seebad, das durch Tourismus und die
Werftindustrie bestimmt wird.
Mit etwa 200 Anläufen von Kreuzfahrtschiffen
und über 800.000 Passagieren ist
Warnemünde Deutschlands größter
Kreuzfahrthafen.
Nahezu 1.500 Ferienwohnungen bieten
neben vielen Hotels und Pensionen Urlaubern
Quartier.
In den beiden Werften werden neuerdings
insbesondere Kreuzfahrtschiffe gebaut;
die günstige Lage dieser Werften
unmittelbar an der freien Ostsee begünstigt
diesen Standort.
Die großen Probleme von Warnemünde
sind die Wohnungsknappheit und die
verkehrliche Infrastruktur. Durch die große
Zahl von Ferienwohnungen, deren Regulierung
erst durch langjährige Initiative
des Ortsbeirats schließlich 2016 von
Rostock beschlossen wurde, war eine
Verknappung des ohnehin schon geringen
Wohnungsbestandes eingetreten, was zu
erheblichem Preisanstieg und damit verbunden
zu einer Erhöhung des Lebensalter
Durchschnitts der Bevölkerung führte.
Die geographische Lage von Warnemünde
mit der Warnow im Osten, dem Diedrichshäger
Moor im Süden und der Ostsee
im Norden grenzt die Möglichkeiten
einer Expansion erheblich ein.
Mit dieser Situation geht die Verkehrsproblematik
einher. Insbesondere Parkplätze
sind in Warnemünde „Goldstaub“, vor allem
in der Saison von Ostern bis zu den
Herbstferien. Ziel ist es deshalb, Parkhäuser
an den Ortseingängen zu schaffen, die
mit einem Shuttle-Bus bedient werden.
Damit soll der historische Ortskern weitgehend
vom Individualverkehr befreit
werden.
Am 22. August 1993 unterzeichneten die
Ortsbeiräte von Vegesack und Warnemünde
einen Vertrag über die Stadtteilpartnerschaft
dieser beiden Orte. Dies ist
meines Wissens die einzige Stadtteilpartnerschaft
in Deutschland. Sie fußt auf der
alten Verbundenheit der beiden Hansestädte
Bremen und Rostock. Ziel dieser
Vereinbarung war und ist es, ,,die freundschaftlichen
Beziehungen zwischen dem
Ostseebad Warnemünde und Vegesack
zu vertiefen.“
Im Gegensatz zu vielen leider nur auf
dem Papier bestehenden Partnerschaften
wird die Beziehung zwischen Vegesack
und Warnemünde gelebt. Die Ortsbeiräte
besuchen sich wechselseitig regelmäßig,
und ich kann aus meinem persönlichen
weit über 10-jährigen Erleben sagen, dass
sich persönliche Freundschaften gebildet
haben, die wir nicht missen möchten, für
die wir dankbar sind und die im Interesse
von Vegesack und Warnemünde fortbestehen
sollen.
Text: Alexander Prechtel
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