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Die Lage am hohen Lesumufer, von wo
aus sich dem Betrachter ein herrlicher
Blick über den kleinen Fluss Lesum und
seine Mündung in die Weser erschließt,
macht Grohns Schönheit aus.
Erstmals wurde Grohn im Jahre 1557 in
Lesums Kirchenbüchern erwähnt. Das
ehemalige
Fischerdorf (ursprünglich
„Grohden“,
d. h. „künstlich aufgeschwemmtes
Land“) an der Lesum gehörte als
selbstständige
Gemeinde ursprünglich
zum Königreich Hannover und wurde
1866 preußische Provinz. Um 1700 wurde
von Friedrich von der Borch als Herr auf
Schönebeck die Siedlung Friedrichsdorf
gegründet, die heute zu Grohn gehört. In
dieser Zeit waren die von der Borch auch
Gerichtsherren der Börde Lesum. 1816
war ein bedeutendes Datum für den Ort:
Auf der Werft von Johann Lange wurde
das erste von Deutschen in Deutschland
gebaute Dampfschiff vom Stapel gelassen.
Und 1894 gründete sich hier die Bremen-
Vegesacker Fischerei-Gesellschaft.
Historisch und sozial
Die wohl älteste Sozialeinrichtung
Deutschlands befindet sich am Geestrand
der Lesum: das Haus Seefahrt. Hier stellten
und stellen Reedereien für ihre Kapitäne
Wohnungen, die diese beziehen
können, wenn ihr aktiver Dienst endet.
Neben dem Eingangsportal, das ursprünglich
in der Bremer Altstadt an der Baumwollbörse
befindliche barocke Prunktor
von 1665, ist auch der zur Wohnanlage
gehörende Wappensaal sehenswert. Zur
Finanzierung der Gesamtanlage findet
einmal jährlich das Schaffermahl im Bremer
Rathaus statt.
Um gegen Hochwasser gewappnet zu
sein, wurde in Grohn das Lesum-Sperrwerk
gebaut. Das technische Bauwerk
dient dem Hochwasserschutz und gleichzeitig
als Brückenverbindung zwischen
den Nordbremer Ortsteilen Grohn und
Werderland – und als Ausflugsziel für Spaziergänger
und Radler.
1999 wurde mit Unterstützung der
Universität Bremen, der Rice University,
Houston, Texas und der Stadt Bremen die
International University Bremen (IUB) gegründet,
die im Herbst 2001 den Studienbetrieb
aufnahm. An der Jacobs University
(heutige Bezeichnung) ist die Lehr- und
Forschungssprache Englisch.
Sehenswert in Grohn ist auch die Michaelskirche
im neuromanischen Stil, ein
Sandsteinbau auf kreuzförmigem Grundriss
mit Vierungsturm und Pfarrhaus; die
Ausmalung aus der Erbauungszeit ist erhalten.
Am Ende des 19. Jahrhunderts änderte
sich der Ort durch die Industrie
ganz entschieden. Es entstanden die Tauwerk
und die Steingutfabrik. Auf dem
Gelände der Tauwerk entsteht im Jahr
2018/2019 die erste Klimaschutzsiedlung
Bremens. Heute wird das Gesicht Grohns
überwiegend von Einfamilienhäusern bestimmt,
die einen kleinen Garten gleich
vor der Tür haben.
GROHN
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